Was ist eine Brassband? (2)

Der musikalische Leiter ist entweder der Conductor (Dirigent) oder der Musical Director (was mit dem deutschen Titel des Musikdirektors nichts zu tun hat). Er koordiniert sämtliche musikalischen Aktivitäten.
Die Brassband stellt das Abbild eines Sinfonieorchesters dar. Nach einer bestimmten Sitzordnung - in der Regel in Doppelreihen im Karrée - imitieren die Solo-Kornette die ersten Geigen, die Hörner die zweiten Geigen und Bratschen, die Baritone und Euphonien die Celli. Das „eigentliche, wahre“ Blech sitzt in der zweiten Reihe dahinter: Repiano-Kornett, Zweites/Drittes Kornett und die drei Posaunen. Das Soprankornett imitiert das hohe Holz, die Tuben die Bassgeigen.
 
  Sitzplan
 
So ist auch verständlich, dass in den Anfängen der Brassbandbewegung nicht nur die Besetzung, sondern auch das Repertoire des Sinfonieorchesters kopiert wurde und Ouvertüren und Auszüge aus Opern und Operetten in umgearbeiteten, Brassband-kompatiblen Sätzen gespielt wurden. Erst im Jahre 1913 wurde die erste originäre Brassband-Komposition zu Papier gebracht. Der Komponist Percy Fletcher nannte sie „Labour and Love“.

Eine Besonderheit der englischen Brassbands ist, dass sie sich im ständigen Wettbewerb befinden – einerseits die Mitglieder um die Positionen in der jeweiligen Band, andererseits in fünf Qualitätsklassen eingeteilt die Brassbands der jeweiligen Klassen untereinander. Dadurch gibt es Auf- und Abstiegsvorgänge, wie man sie aus dem Sport kennt. Das hat den Brassbandgedanken und diese Bewegung mehr als 150 Jahre getragen und verbreitert. Die besten Brassbands Englands messen sich in der höchsten „Champions Section“ einmal im Jahr bei den „All England Championships“, immer im Oktober, immer in der Royal Albert Hall in London. Der Standard dieses Wettbewerbes ist extrem hoch. Die Brassbands sind von Profis durchsetzt. Die Qualität ist exzellent!
Einige sehr honorige bekannte Brassbands fordern gute Profi-Instrumentalisten auf, bei ihnen mitzuspielen. Das abzulehnen wäre für diesen jeweiligen Mitspieler ein „faux pas“!

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